»Mein Bauch«, erwiderte Johanson unger
»Ihr … Bauch?«
»Er sagt mir auch, dass da noch mehr ist. Auch die S
»Ach ja?«
»Ja.«
»Also die haben Ihnen auch merkw
»Genau.«
»Sie entt
»Cliff«, sagte Lund, ohne Stone anzusehen. »Du h
Stone riss die Augen auf und schaute Lund emp
»Ich bin dein Boss«, bellte er. »Wenn hier einer die Schnauze h
»Schluss!« Skaugen hob die H
Johanson musterte Lund, die ihre Wut nur m
»Wie auch immer, ich denke, Japan und S
»Was?«
»Ungew
Dazu kommt es nur, wenn …«
Er breitete die H
Skaugen sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an.
»Wenn wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen«, erg
»Ja. Das wollte ich sagen.«
»Gibt es noch etwas, das Sie Ihrem Bericht hinzuf
Johanson nickte und zog einen Ausdruck aus seiner Kladde. »Ungew
»Bauer? Wer ist das?«, fragte Skaugen.
»Er untersucht Meeresstr»Lieber Kollege, Ihr Wurm ist mir unbekannt. Aber tats
»Was f
»Keine Ahnung. Ich hatte seinerzeit in Oslo den Eindruck, dass Bauer etwas zerstreut ist. Liebensw
»Wir sollten vielleicht herausfinden, woran Bauer arbeitet«, sagte Lund. »Bohrmann m
»Ich sch
»Karen …?«
»Karen Weaver. Der Name kam mir bekannt vor, aus gutem Grund. Ich hatte schon einiges von ihr gelesen. Interessante Vita, Studium der Informatik, Biologie und Sport. Ihr Schwerpunkt sind marine Themen, ihr Interesse gilt den gro
»Und wohin f
Skaugens blaue Augen hefteten sich auf Johanson. »Sie haben ja geh
Stones Kopf ruckte hoch. »Was? Wor
»
Niemand sagte etwas. Skaugen bleckte die Z
»So eine Schei
»Und was gedenkt die JNOC zu unternehmen?«, fragte Lund.
»Oh, ich sch
»Na ja«, sagte Hvistendahl.
»Anderer Meinung?«
»Wie kritisch die Situation ist, wissen wir erst seit kurzem.« Hvistendahl wirkte ver
»Dir mache ich auch gar keinen Vorwurf«, sagte Skaugen gedehnt.
Johanson begann sich zu f
Aber war es nicht Stone gewesen, der den Wurm gefunden hatte?
»Clifford«, sagte Lund in die pl
Stones Gesichtsfarbe wurde eine Spur fahler. »Das wei
»Und vorher nie?«
Stone sah sie an. »Vorher?«
»Vorher. Im letzten Jahr. Als du in Eigenregie den Kongsberg-Prototyp auf Grund gesetzt hast. In eintausend Metern Tiefe.«
»Was soll das?«, zischte Stone. Er sah zu Skaugen hin
»Sicher hattest du R
»Genau.«
»Theoretisch konzipiert war.«
»Nat
»Das stimmt«, sagte Hvistendahl. »Das haben wir.«
»Na also.«
»Wir hatten dich beauftragt«, fuhr Skaugen fort, »das Gebiet zu untersuchen und eine Expertise zu erstellen, ob es wirklich ratsam sei, eine nicht hinreichend erprobte Anlage …«
»Das ist eine Schweinerei!«, fuhr Stone auf. »Ihr habt die Anlage genehmigt.«
»… testweise in Betrieb zu nehmen. Ja, das Risiko haben wir verantwortet. Unter der Voraussetzung, dass alle Gutachten eindeutig daf
Stone sprang auf. »Das haben sie ja auch«, schrie er, zitternd vor Erregung.
»Setz dich wieder hin«, sagte Skaugen k
»Das …« Stone erstarrte. »Ich bin nicht direkt mit der
»Nein. Aber wir haben unter dem Druck der Ereignisse auch die damalige Installation des Kongsberg-Prototyps genauestens rekonstruiert. Und dabei stie
Stones Finger krallten sich um die Tischplatte. Einen Moment lang glaubte Johanson tats
»Davon wei
»Eines besagt, dass die Verteilung der Hydrate und Gasfelder in diesem Gebiet schwer zu kartographieren ist. Es hei
»Es war so gut wie auszuschlie
»So gut wie ist nicht hundertprozentig.«
»Aber wir haben kein Gas angebohrt! Wir f
»Aus dem zweiten Gutachten«, sagte Lund, »geht hervor, dass ihr auf einen bis dahin unbekannten Wurm gesto
»Ja, zum Teufel. Es war der Eiswurm.«
»Hast du ihn untersucht?«
»Wieso denn ich?«
»Habt ihr ihn untersucht?«
»Es war … sicher haben wir ihn untersucht.«
»Das Gutachten sagt, der Wurm sei nicht eindeutig als Eiswurm identifiziert worden. Er sei in gro
Stone war wachswei
nicht ganz richtig. Die Tiere kamen in einem sehr begrenzten Gebiet vor.«
»Dort aber massenweise.«
»Wir haben abseits davon gebaut. Ich habe diesem Gutachten … es hatte keine echte Relevanz.«
»Habt ihr den Wurm klassifizieren k
»Wir waren uns sicher, dass es …«
»Habt ihr ihn klassifizieren k
Stones Kiefer mahlten. Er kam Johanson vor, als ob er Skaugen im n
»Nein«, presste er nach einer l
»Gut«, sagte Skaugen. »Cliff, du bist vorl
»Das kannst du nicht …«
»Wir reden sp
Stone sah Hilfe suchend zu Hvistendahl, doch der starrte geradeaus. »Thor, verdammt nochmal, die Fabrik funktioniert doch.«
»Du bist ein Idiot«, sagte Hvistendahl tonlos. Stone wirkte vollkommen entgeistert. Sein Blick wanderte von einem zum anderen. »Es tut mir Leid«, sagte er. »Ich wollte nicht … Ich wollte wirklich nur, dass wir mit der Fabrik weiterkommen.« Johanson f
Eine Weile hatte es funktioniert. Ein erfolgreiches Jahr mit einem inoffiziellen Test, dann die offizielle Inbetriebnahme, am Ende eine Serie und der Vorsto
Pl
Skaugen rieb sich die Augen. »Es ist mir unangenehm, Sie mit alldem zu behelligen, Dr. Johanson«, sagte er.
»Aber Sie sind im Team.«
»Ja. Offensichtlich.«
»
Johanson seufzte. Dann nickte er.
»Das ist gut. Wir haben eigentlich auch nichts anderes von Ihnen erwartet. — Missverstehen Sie mich nicht, es ist ganz alleine Ihre Entscheidung! Aber Sie werden vielleicht noch mehr Zeit investieren m
Johanson richtete sich auf. »Sie haben was?«
»Um offen zu sein, wir haben um Ihre vor
Johanson starrte zuerst Skaugen an, dann Lund. »Augenblick mal«, sagte er.
»Es ist eine richtige Forschungsstelle«, warf Lund hastig ein. »Statoil stellt ein Budget, und du bekommst jede Unterst
»Ich h
»Sie sind ver
Johanson wurde beinahe schlecht vor Zorn. Er f
»Und wie lautet Ihre Entscheidung?«
»Dieser Aufgabe werde ich mich nat
Er warf Lund einen Blick zu, von dem er hoffte, dass er sie zumindest durchbohrte, wenn nicht in St
Skaugen nickte ernst. »H
Johanson sah den bulligen Mann an. Er sah in Skaugens klare blaue Augen. »Okay«, sagte er. »Ich komme darauf zur
»Sigur. Jetzt bleib doch endlich mal stehen!«
Lund kam hinter ihm hergelaufen, aber Johanson stapfte weiter den gepflasterten Weg entlang, der zum Parkplatz f
»Sigur!«
Sie holte auf. Er ging weiter.
»Was soll das, du sturer Hund?«, schrie sie. »Willst du im Ernst, dass ich dir hinterherrenne?« Johanson blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.
Fast w
»Warum nicht? Du bist doch sonst immer so schnell.«
»Idiot.«
»Ach ja? Du bist schnell im Reden, schnell im Denken, du bist sogar schnell genug, deine Freunde zu verplanen, bevor sie ja oder nein sagen k
Lund funkelte ihn zornig an. »Du selbstgerechtes Arschloch! Glaubst du wirklich, ich wollte
»Nicht? Das beruhigt mich.«
Er lie
»Ihr hmich fragen k
»Das wollten wir doch, verdammt nochmal. Skaugen ist einfach mit der T
»Ich habe verstanden, dass ihr mich der Uni abgeschachert habt, als sei ich ein Gaul oder was.«
»Nein.« Sie packte seinen Jacken
Johanson schnaubte. »Das klang eben ganz anders.«
»Es ist ungl
Johanson schwieg. Sein Blick und ihrer wanderten gleichzeitig zu Lunds Fingern, die sich immer noch in den Stoff seiner Jacke krallten. Sie lie
»Keiner will dich
Irgendwo sang ein Vogel. Vom Fjord her wehte der Wind die Ger
»Falls ich es mir anders
»Ach, das.« Sie strich seinen Jacken
»Komm schon.«
»Mach dir keine Gedanken um mich. Damit muss ich dann halt leben. Ich h
»Was hast du ihm gesagt?«
»Dass du es machen wirst.« Sie l
Johanson f
Sie schaffte es immer wieder.
»Skaugen vertraut mir«, sagte Lund. »Ich konnte dich nicht in der Cafeteria treffen. Wir hatten ein Vier-Augen-Gespr
»Nein, Tina.« Johanson sch
»Wenn er sie f
»Es h
»Du siehst doch, dass wir die W
»Ja, jetzt, weil es zu viele sind. Ihr habt es mit der Angst bekommen. Aber Stone fand seinerzeit nur ein kleines Gebiet vor, richtig?«
»Hm.«
»Eine zwar dicht besiedelte, aber begrenzte Fl
»Es ist eine Frage des Prinzips, alles offen zu legen. Er hatte die Verantwortung.«
»Sicher«, seufzte Johanson. Er sah hinaus auf den Fjord. »Und jetzt habe ich die Verantwortung.«
»Wir brauchen einen wissenschaftlichen Leiter«, sagte Lund. »Ich w
»Du liebe G
»Im Ernst.«
»Ich mach’s ja.«
»
»Jetzt versuch nicht, es mir wieder auszureden. Was soll
Sie z
»Skaugen«, sinnierte Johanson. »Warum hat er Stone derart ans Kreuz genagelt? Was sollte ich dabei? Ihm die Munition liefern?«
Lund zuckte die Achseln. »Skaugen ist
»Wenn das stimmt, macht es ihn vor allem menschlich.«
»Im Grunde ist er weichherzig. W
»Verstehe«, sagte Johanson gedehnt. »Und genau dar
Sie antwortete nicht.
»Bravo. Du bist die Wohlfahrt in Person.«
»Skaugen hat mir die Wahl gelassen«, sagte Lund, ohne auf seinen Spott einzugehen. »Diese Unterwasserfabrik — Stone weiThorvaldson rausf
»Was w
»Wie gesagt, wir geben Stone seine Chance.«
»Um die Fabrik zu bergen.«
»Wenn da was zu bergen ist. Oder um sie wieder in Betrieb zu nehmen. Wie auch immer, Skaugen will mich auf alle FThorvaldson.«
»Und was machst du unterdessen?«
»Ich fahre nach Stavanger und reporte dem Vorstand. Was Skaugen Gelegenheit gibt, mich dort aufzubauen.«
»Gratuliere«, sagte Johanson. »Du machst Karriere.« Ein kurzes Schweigen entstand. »Will ich das?« »Wei
»Wir waren nicht mehr so oft zusammen seit … seit du und ich …« Sie sch
»Ist es wenigstens eine gute Inszenierung?«
»Es ist, als ob du immer wieder einen Ort aufsuchst, in den du dich verliebt hast«, sagte Lund. »Jedes Mal bist du hingerissen. Eine Opernkulisse. Wenn du wieder wegfahren sollst, rollen die Tr
»Nein. Wirklich nicht.«
Johanson sah sie an. Er suchte nach Anzeichen von Ratlosigkeit. Stattdessen sah er jemanden, der sich schon entschieden hatte. Sie wusste es nur noch nicht.
»Wenn du nicht bereit bist, an einem Ort zu leben, liebst du ihn auch nicht«, sagte er. »Wir hatten dasselbe Gespr
»Und wenn es schief geht?«
»Du bist doch sonst nicht so ein Angsthase.«
»Doch«, sagte sie leise. »Genau das bin ich.«
»Du misstraust dem Gef
»Und? Bist du heute gl
»Ja.«
»Ohne Abstriche?«
Johanson hob in einer hilflosen Geste die Arme. »Wer ist schon ohne Abstriche gl
Lund nickte. Wind kam auf und spielte mit ihrem Haar. Johanson stellte fest, wie gern er sie hatte. Er war froh, dass es am See nicht zu einer dieser Liaisons mit Verfallsdatum gekommen war, die sein Liebesleben bestimmten.
»Wenn Stone hinaus zum Kontinentalhang fThorvaldson liegt auf See bereit. Stone k… dort zu arbeiten.«
»Zu arbeiten«, grinste Johanson. »Warum nicht?«
Sie kniff die Lippen zusammen. »Ich muss dar
Zurkweaver@deepbluesea.com Johanson hallo, dr. Johanson, danke f
»Schau, schau«, murmelte Johanson. »So kooperativ kann die Presse sein.«
Lukas Bauer war verschwunden?
Vielleicht sollte er Skaugen noch einmal treffen. Mehr als l
Wenn er den Gedanken ernsthaft fortentwickeln wollte, wurde es Zeit, ein Dossier anzulegen.
Er
Nein, dachte er pl
Hatte Skaugen nicht vor wenigen Stunden gesagt, er w
So weit musste er ja gar nicht gehen.
Es w
Das war gut! Ein Diensthelikopter. Einer von denen, die dem Management Board zur Verf
Johanson lehnte sich zur
Er legte einen neuen Ordner an und schrieb als Filename: Der f
Es war ein spontaner Gedanke, ein bisschen poetisch vielleicht, aber tats
Er begann zu schreiben.
Mit jeder Minute wurde ihm dabei k
2. Mai
Vancouver und Vancouver Island, Kanada
Seit achtundvierzig Stunden studierten Ford und Anawak nun diese eine Sequenz.
Zuerst nur Schw
Dann die Wolke.
Eine phosphoreszierende blaue Wolke, die pl
Einige Sekunden vergingen.
In die Tiefen der Wolke kam Bewegung. Pl
Der Film schien r
Schlie
Nur eines hatten alle instinktiv begriffen: Die Wolke musste der Grund f
All das brachten sie in dem Bericht zum Ausdruck, und der Bericht verschwand in einem Schwarzen Loch, so schwarz wie der Bildschirm nach Verl
»Und das alles«, schimpfte Ford, »seit diese Judith Li das Ruder
Oliviera rief Anawak an. »Es w
»Ich erreiche aber niemanden bei Inglewood«, sagte Anawak. »Sie reden nicht mit mir, und Li spricht offiziell von einem Fehler beim Andockman
»Aber du warst doch unten. Wir brauchen mehr von dem Zeug. Und von dieser omin
»Warum nimmst du nicht selber Kontakt zum Krisenstab auf?«
»L
Wozu sind diese St
Wozu waren sie gut? Wozu war es gut, wenn die Vereinigten Staaten und Kanada einen gemeinsamen Stab bildeten, den General Commander Li dann vertrat? Der Grund lag auf der Hand: Beide hatten die gleichen Probleme zu l
»Die Ursachen von Vulkanausbr
Sie fr
»Habt ihr von dem Gastanker geh
»Der vor Japan in die Luft geflogen ist?« Shoemaker schl
Delaware sch
»Kennt man den Grund?«
»Nein. Komisch, was?«
»Vielleicht war’s einfach technisches Versagen«, meinte Anawak. »Man muss nicht
»Du hBarrier Queen ist tats
Anawak hatte nichts anderes erwartet. Der Krisenstab lietaayii hawil der Tla-o-qui-aht:
Vielleicht sind gar nicht die Wale das Problem, Leon. Vielleicht sind sie nur der Teil des Problems, den wir sehen.
Offenbar hatte Frank damit den Nagel auf den Kopf getroffen, wenngleich Anawak noch ratloser geworden war, nachdem Delaware ihm die Resultate ihrer ersten ausgiebigen Recherche vorgelegt hatte. Sie hatte in s
»Quallen?« Shoemaker hatte zu lachen begonnen. »Was tun sie? Springen sie gegen Schiffe?«
Im ersten Moment hatte auch Anawak keinen Zusammenhang gesehen. Was sollte das f
Und das war l
»Ungef
»Bekommst du einen Haufen Wale«, sagte Shoemaker. »Warum erf
»Wir interessieren uns nun mal nicht sonderlich f
»Es gab jedenfalls mehr Ungl
Mitunter rieb sich Anawak die Augen und dachte, dass sie drauf und dran waren, sich l
Auch Shoemaker gab seiner Skepsis Ausdruck: »Das ist nicht Roswell hier. Es sind keine gr
»Dann pass mal auf«, sagte Delaware. »Tofino hat 1200 Einwohner und besteht im Wesentlichen aus drei Stra
»Na und?«
»Ein einziger Ort ist schon zu gro
»Binsenweisheit. Der Verstand des Menschen ist ein Eimer, der schnell
»Ich meine, eine Regierung kann Nachrichten nicht immer zur
Shoemaker kniff die Augen zusammen.
»So?«, sagte er unsicher.
»Wie auch immer«, beschied Anawak. »Wir brauchen mehr Informationen.« Er stocherte m
»Dann frag sie«, sagte Shoemaker.
Anawak hob die Brauen. »Li?«
»Warum denn nicht? Wenn du was wissen willst, geh fragen. Alles, was du dir einfangen kannst, ist ein Nein und was auf die Z
Anawak schwieg und gr
Er w
Andererseits war Shoemakers Idee gar nicht so dumm. Man konnte auch Fragen stellen, ohne dass es der Befragte merkte. Vielleicht wurde es einfach Zeit, sich die Antworten zu holen.
SpVancouver Sun auf den Tisch.
»Ich wollte damit warten, bis Tom gegangen ist«, sagte sie.
Anawak warf einen Blick auf die Titelseite. Es war die Ausgabe vom Vortag.
»Hab ich gelesen.«
»Komplett?«
»Nein, nur das Wesentliche.«
Delaware l
Anawak drehte die Zeitung um. Sofort sah er, was sie meinte. Es war eine kleine Meldung, nur wenige Zeilen. Dazu ein Foto mit einer gl
»Nicht zu fassen«, murmelte Anawak.
»Du kannst es drehen und wenden, wie du willst«, sagte Delaware. Ihre Augen funkelten. Heute funkelten sie hinter gelben Gl
Der kleine Bill Sheckley (5), der am 11. April als Letzter von Bord des sinkenden Ausflugsschiffs Lady Wexham gerettet worden war, kann wieder lachen. Heute holten ihn seine erleichterten Eltern aus dem Krankenhaus in Victoria ab, wo er eine Weile zur Beobachtung geblieben war. Bill hatte sich bei der Rettungsaktion eine gef
Anawak klappte die Zeitung zusammen und warf sie auf den Fr
Eine Weile sagte niemand etwas. Anawak sah den langsam ziehenden Wolken zu und versuchte, seine Wut auf Greywolf anzufachen, aber diesmal klappte es nicht. Wut empfand er nur gegen die Leute, die seine und Fords Arbeit behinderten, gegen diese arrogante Soldatin und aus unerkl
Genau genommen gegen sich am meisten.
»Was habt ihr eigentlich alle f
»Du hast doch gesehen, was er gemacht hat.«
»Die Aktion, als sie mit Fischen schmissen? Gut, das ist eine Sache. Er
»Greywolfs Anliegen ist es, Stunk zu machen.« Anawak fuhr sich
»Versteh mich nicht falsch«, sagte Delaware vorsichtig. »Aber der Mann hat mich aus dem Wasser gezogen, als ich schon dachte, das war’s gewesen mit der kleinen Licia. Ich bin vor zwei Tagen losgegangen, um ihn zu suchen. Zu Hause war er nicht. Er hockte am Tresen einer Kneipe in Ucluelet, also bin ich hin und habe … na ja, wie ich schon sagte: Ich habe mich bedankt.«
»Und?«, fragte Anawak lustlos. »Was hat er gesagt?«
»Er hatte es nicht erwartet.«
Anawak sah sie an.
»Er war ziemlich verbl
»Mir?«
»Wei
»Vielleicht sollte er sich mal fragen, warum.«
»Und dass er dich mag.«
»Licia, h
»Erz
Gro
Er
»Wir waren mal befreundet«, sagte er knapp.
Er erwartete, Delaware mit einem Triumphschrei
aufspringen zu sehen — Ha, ertappt, ich hatte Recht! —, aber sie nickte nur.
»Er hei
»Was hat ihn nach Kanada verschlagen?«
»Jack hatte immer schon ein Faible f
schon mal jemanden ins Krankenhaus pr
»Oh«, machte Delaware.
Anawak fletschte die Z
dein Denkmal ankratze. Ich hab mich nicht darum gerissen.«
»Schon gut. Und dann?«
»Dann?« Anawak goss sich ein Glas Orangensaft ein. »Dann kam er in den Knast. Kurz nur, er hat ja niemanden betrogen oder gelinkt. Es war sein schlagfertiges Temperament, das ihn reinbrachte. Als er wieder rauskam, war nat
Delaware nickte. »Aber er war nicht charmant.«
»Eine Weile schon. Wir hatten pl
er dann doch jemandem eine reingehauen hat.«
»Doch nicht einem der G
»Du hast es erfasst.«
»Au Backe.«
»Tja. Davie wollte ihn feuern. Ich habe mit Engelszungen auf ihn eingeredet, Jack eine zweite Chance zu geben. Wir haben ihn also nicht rausgeworfen. Aber was macht dieser Idiot?« Da war sie wieder, die Wut auf Greywolf. »Drei Wochen spmusste Davie ihn feuern. Was h
»Ich glaube, ich h
»Um deine Zukunft muss ich mir wenigstens keine Sorgen machen«, spottete Anawak. »Jedenfalls, wenn du dich f
Er st
»Danach ist er vuns k sich so zugeheitsverweigerer, SchlkSeaguards seien eine Umweltorganisation. Er finanziert das Pack, stell dir das vor, indem er als Holzf
Anawak hielt inne und holte Atem. Hoch
Marmelade drauf und schob es sich in den Mund. »Fein«, sagte sie. »Ich sehe, du magst ihn immer noch.«
Der Name Ucluelet leitete sich ab aus der Nootka-Sprache und bedeutete so viel wie ›Sicherer Hafen‹. Ebenso wie Tofino lag Ucluelet gesch
Greywolfs Behausung geh
Dass die H
Es war frwirklich? Was blieb, nachdem das Whale Watching eingestellt war? Eine L
Sinnlosigkeit.
Jahre seines Lebens hatte er damit verbracht, sich abzulenken. Gut, es hatte ihm einen Doktortitel eingebracht und Anerkennung. Dennoch hatte er diese Zeit verloren. Nur, nicht richtig zu leben war eine Sache, den Tod vor Augen zu haben eine ganz andere, und zweimal w
Durchbrich den Kreis. Der gute alte Psychologenspruch.
Anawaks Weg f
Greywolf war nicht zu Hause.
Einige Male ging er um das Haus herum. Auf unbestimmte Weise war er entt
Aber er ging nicht. Das Bild eines Menschen mit Zahnschmerzen ging ihm pl
Seine Schritte f
Er war ewig nicht mehr hier gewesen. Umso mehr erstaunte ihn, was er sah. In seiner Erinnerung hatte Greywolf in schmuddeligem Chaos gehaust. Stattdessen erblickte Anawak einen schlichten, aber behaglich eingerichteten Raum, an dessen W
Kurz war er versucht, sich dort umzusehen. Immer noch fragte er sich, was er hier eigentlich machte. Dieses Haus lockte ihn in eine Zeitschleife. Es warf ihn weiter zur
Sein Blick blieb an einer gro
Die Maske sah ihn an.
Er trat n
Diese hier war das getreue Abbild eines menschlichen Antlitzes. Sie zeigte das ruhige Gesicht eines jungen Mannes mit gerader Nase, vollen, geschwungenen Lippen und hoher, glatter Stirn. Die Haare wirkten verfilzt, schienen aber echt zu sein. Sah man davon ab, dass die Pupillen ausgeschnitten waren, um dem Tr
Anawak stand reglos vor der Maske. Er kannte indianische Masken zuhauf. Die St
»Sie stammt von den Pacheedaht.«
Er fuhr herum. Greywolf stand direkt hinter ihm.
»F
»Danke.« Greywolf grinste. Er wirkte keineswegs ver
»Wie lange stehst du schon hinter mir?«
»Ich bin gerade reingekommen. Ich spiele keine Spielchen, das m
Gute Frage, dachte Anawak. Unwillk
»Von den Pacheedaht, sagst du?«
»Du kennst dich mal wieder nicht aus, wie?« Greywolf seufzte und sch
»Ich wei
»Es ist eine Replik.« Greywolf trat neben ihn. Statt des speckigen Lederanzugs trug er Jeans und ein verwaschenes Hemd, dessen Karomuster nur noch zu erahnen war. Seine Finger strichen HuupuKanum. Soll ich dir erklHuupuKanum ist?«
»Nein.« Anawak kannte das Wort, aber tats
»Ich habe sie selber gemacht«, sagte Greywolf. Er wandte sich ab und ging hin
»Willst du was trinken?«
Anawak starrte auf die Maske. »Du hast …«
»Ich hab eine Menge Zeug geschnitzt in letzter Zeit. Neue Leidenschaft. Die Queestos hatten nichts dagegen, dass ich die Maske kopiere. — Willst du nun was trinken oder nicht?«
Anawak wandte sich um.
»Nein.«
»Mhm. Also was f
»Ich wollte mich bedanken.«
Greywolf hob die Brauen. Er lie
»Ich verdanke dir mein Leben.«
»Oh! Das. Ich dachte schon, es war dir nicht aufgefallen.« Greywolf zuckte die Achseln. »Gern geschehen. Sonst noch was?«
Anawak stand hilflos im Raum. Davor hatte er sich nun wochenlang gedr
»Was hast du denn zu trinken?«, fragte er stattdessen.
»Kaltes Bier und Cola. Der Eisschrank hat letzte Woche den Geist aufgegeben. War ‘ne harte Zeit, aber jetzt funktioniert er wieder.«
»Gut. Cola.«
Pl
»Bedien dich selber. F
Anawak nickte. Er
Eine Weile sagte niemand etwas.
»Und sonst, Leon?«
»Ich …« Anawak drehte die Dose hin und her. Dann stellte er sie ab. »H
»Du meinst es tats
»Ja.«
Wieder verstrich l
»Was du Indianergehabe nennst, Leon, ist etwas, woran ich glaube. Soll ich’s dir erkl
Unter anderen Umst
»Sch
Greywolf sah ihn lange an. »Ich habe ein Volk, zu dem ich geh
»Oh, toll. Du hast dir eines erw
»Ja.«
»Und? Haben sie dich auch erw
»Ich wei
»Du l
»Es ist nicht meine Aufgabe, jemandem einen Gefallen zu tun.«
»Doch. Wenn du zu einem Volk geh
»Sie akzeptieren mich. Mehr will ich gar nicht.«
»Sie lachen
»Weil ich nun mal nicht will«, sagte Greywolf ruhig. »Kein Indianer l
»Ich schon.«
M
Aber er ging nicht.
»Okay, erklauthentisch zu sein?«
»So wie du?«
Anawak zuckte zur
»Lassen wir mich aus dem Spiel.«
»Wozu?«, bellte Greywolf angriffslustig. »Ich sehe eigentlich nicht ein, warum ich mir die Pr
»Weil ich sie gerade austeile!«
Pl
Greywolf sah ihn unter gesenkten Lidern an. »Du bist nicht gekommen, um dich zu bedanken, Leon.«
»Doch.«
»Glaubst du? — Ja, du glaubst es tats
»Nur eines, Jack. Du kannst dich tausendmal Greywolf nennen, du bleibst, was du bist. Es gibt Regeln, nach denen die Indianer fr
»Wenn du es sagst.«
»Du weigegen das Volk, das du angeblich …«
»Quatsch, Leon. Es gibt unter den Makah reihenweise Leute, die meiner Meinung sind.«
»Schon, aber …«
»Stammes
»Das Argument ist mir bekannt«, konterte Anawak geringschSea Shepherd Conservation Society, einer Gesellschaft von Tiersch
»Tu ich nicht, ich …«
»AuDavies aufs Korn zu nehmen.«
»Ah! Wir kommen der Sache schon n
»Du warst doch selber mal einer von uns, Jack. Hast du nichts gelernt? Erst Whale Watching hat den Menschen klar gemacht, dass Wale und Delphine lebend mehr wert sind als tot. Es hat den Blick der Welt auf ein Problem gelenkt, das sonst nie in diesem Ausmaist Naturschutz! Fast zehn Millionen Menschen fahren mittlerweile jedes Jahr hinaus, um die Erfahrung zu machen, welch grotliche Arbeit, die uns in die Lage versetzt, Wale in ihrem Lebensraum zu sch
»Hugh!«
»Warum also wir? Warum bek
»Ich bin nicht rausgeflogen. Ich bin gegangen!«
»Du bist rausgeflogen!«, schrie Anawak. »Gefeuert, gehimmelt, abserviert. Du hast Mist gebaut, und Davie hat dich auf die Stra
»Leon …«, sagte Greywolf mit schmalen Lippen.
»Es macht mich krank, dich so zu sehen.«
Greywolf stand auf. »Leon, halt den Mund. Es reicht.«
»Es reicht noch lange nicht. Zum Teufel, du k
»Leon, halt endlich die Schnauze!«
Greywolf kam um den Tisch auf ihn zu, mit Riesenschritten, die F
Aber Greywolf schlug nicht zu. Stattdessen stemmte er beide H
Anawak starrte ihn an. »Nur zu.«
»Nein, das willst du n
»Doch. Du hast nur nichts zu sagen.«
»Du …« Greywolfs Kiefer mahlten. »Verdammter Idiot. Ja, ich bin unter anderem auch Ire, aber in Irland war ich nie. Meine Mutter ist zur H
»R
»Nein, ich werde dir einfach die Wahrheit erz
Seine Augen blitzten. »Du mDu mIch hatte nie die M
»Schwachsinn!«
»Oh, sicher, ich hSchlechteste aus allen Welten mitbekommen! Alles ist misslungen, und das Einzige, was geklappt hat, ist auch misslungen!«
»Ach ja. Die Navy. Deine Delphine.«
Greywolf nickte grimmig.
»Die Navy war gut. Ich war der beste Trainer, den sie jemals hatten, und da hat keiner blfuck!, ich bin kein Bastard! Das hier ist meine Heimat, hey, hier bin ich zu Hause!«
»Das waren ihre Probleme. Du h
»Ach ja?«
»Mann, Jack! Du stehst vor mir wie ein Schrank und behauptest, von den Konflikten deiner Eltern derma
Greywolf schwieg
»Von wem reden wir hier eigentlich?«, fragte Greywolf mit malizi
Anawak schwieg. Er sah zur Seite.
Greywolf richtete sich langsam auf. Das L
»Okay, vielleicht bin ich ein Idiot«, sagte er leise.
»Mach dir nichts draus.« Anawak fuhr sich
»Du bist der grHuupaKanum von Chief Jones. Du hast keine Ahnung, was das ist, stimmt’s? Ich sag’s dir. Ein HuupuKanum ist eine Box. Ein Aufbewahrungsort fHuupuKanum liegen die vererbten Rechte der hawiih und chaachaabat, der Chiefs. Das Huupu-Kanum dokumentiert ihr Territorium, ihre historische IdentitHuupuKanum gelangen. Du schon. Du kf Du bist einem Volk zugehkonnte es nie sein, aber ich versuche mir ein Stbist authentisch. Aber du willst nicht sein, was du bist, und bist nicht, was du sein willst. Du sagst mir, ich sehe aus wie aus einem schlechten Western, aber es ist wenigstens ein Bekenntnis zu irgendeiner Art von Leben. Du zuckst ja schon zusammen, wenn dich blo
»Woher wei
»Mach ihr blo»Dich zu fragen, hat sie sich kein zweites Mal getraut.«
»Was hast du ihr erz
»Nichts. Du verdammter Feigling. Du willst mir was von Verantwortung erz
Anawak sa
»Ich habe Recht?«
Anawak erhob sich. »Ja. Ich danke dir nochmals f
»Hey, warte mal.« Greywolf zwinkerte nerv
»Ich gehe.«
»So? Hm. Na ja, Leon, ich … also, dass du schon tot bist, habe ich nicht so … verdammt, ich wollte dich nicht verletzen, ich … Zum Teufel, steh hier nicht rum, setz dich wieder hin!«
»Wozu?«
»Deine … deine Cola! Du hast sie nicht ausgetrunken.«
Anawak zuckte ergeben die Achseln. Er setzte sich wieder, nahm die Dose und trank. Greywolf sah ihm zu, kam zu ihm her
»Was war eigentlich mit diesem kleinen Jungen?«, fragte Anawak. »Scheint dich ja schwer ins Herz geschlossen zu haben.«
»Den wir vom Schiff geholt haben?«
»Ja.«
»Was schon? Er hatte Angst. Ich hab mich um ihn gek
»Einfach so?«
»Klar.«
Anawak l
Einen Moment lang wirkte Greywolf ver
»Der Held von Tofino.«
»Na und? Es war klasse, der Held von Tofino zu sein! Wildfremde Leute haben mir auf die Schulter gehauen. Nicht jeder macht durch bahnbrechende Tests mit Meeress
Anawak nuckelte den letzten Rest aus seiner Dose. »Und wie geht’s deiner …