Anawak zog sich auf den Rumpf und schl
»Es ist nicht gerade ‘ne Suite im Ritz, Leon.«
Die Stimme des Colonels drang aus Lautsprechern an Anawaks Ohr. Er drehte den Kopf. Einen Meter neben ihm schaute Roscovitz aus seiner Acrylglaskuppel herDeepflight eine Weile in der Schwebe zu halten. Die erste Runde fliege ich, dann
Pl
GemDeepflight in die Schleuse, und die Glasschotts schlossen sich
Ein mulmiges Gef
»Keine Bange«, sagte Roscovitz. »Raus geht’s schneller als rein.«
Rumpelnd setzten sich die Stahlschotts in Bewegung. Die gewaltigen Platten fuhren auseinander und gaben den Blick in die dunkle, konturlose See frei. Das Deepflight fiel aus dem Rumpf der Independence ins Unbekannte.
Roscovitz beschleunigte und flog eine Kurve. Das Boot legte sich auf die Seite. Anawak war fasziniert. Er hatte schon kleinere Tauchboote konventioneller Bauart gesteuert, die alle fDeepflight verhielt sich tatsDeepflight eine geradezu spektakulIndependence hervorkamen und die bewegte Wasseroberfl
»Beeindruckt?«, fragte Roscovitz.
»Schon«, sagte Anawak mit unsicherer Stimme.
»Ich wei
Die n
»L
Ein Licht blinkte auf und bedeutete Anawak, dass er jetzt die Kontrolle Deepflight hatte.
»Sie
Anawak war einen Moment ratlos. Unwillk
»Hey, Leon! Nicht einschlafen. Busfahren ist aufregender.«
»Was soll ich tun?«
»Egal. Machen Sie irgendwas. Fliegen Sie uns zum Mond!«
Und der Mond ist in diesem Fall unten, dachte Anawak. Na sch
Er schob den Joystick nach vorne.
Ruckartig kippte die Schnauze des Deepflight weg, und sie strebten der Tiefe zu. Anawak starrte in die Dunkelheit. Er zog den Stick zur
Ein StDeepflight. Pl
»Ganz manierlich, Leon. Auf die Dauer kann einem zwar schlecht werden bei Ihrem Fahrstil, aber das lernen Sie noch. Jetzt gehen Sie in die Waagerechte. Gut so. Langsam treiben lassen. Ich zeige Ihnen, wie man die Greifarme bedient. Das ist noch einfacher.«
Nach f
Roscovitz
Floyd Anderson stand vor ihm.
»Na, wie war’s?«, fragte er ohne sonderliches Interesse.
»Es macht Spa
»Leider muss ich den Spa
»Was?« Crowe trat hinzu. »Ein Signal? Welcher Art?«
»Sch
Combat Information Center
»Es ist ein Signal im niederfrequenten Bereich«, sagte Shankar. »Ein Scratch -Muster.«
Er und Crowe waren sofort ins CIC geeilt. Inzwischen hatten sie die BestIndependence.
Li kam herein.
»K
»Vorerst nicht.« Crowe sch
»Dann also bis n
»H
»Nein, aber ich frage mich gerade, wie Sie innerhalb weniger Tage ein Signal entschl
»Das fragen Sie sich jetzt? «
»Kein Streit, Kinder.« Crowe fingerte ihre Zigaretten zutage und z
»Sie glauben tats
»Wenn es die Yrr sind, wenn es eine Antwort ist, wenn sie den Code verstanden haben, wenn sie Interesse an einem Dialog haben — ja.«
»Warum antworten sie mit Infraschall und nicht gleich in unserer Frequenz?«
»Warum sollten sie?«, fragte Crowe
»Diplomatie.«
»Warum antworten Sie einem Russen, der Sie in leidlichem Englisch anspricht, nicht auf Russisch?«
Li zuckte die Achseln. »Gut. Und weiter?«
»Wir werden unsere Botschaft vorerst aussetzen, um ihnen zu signalisieren, dass wir ihre Antwort erhalten haben. Sollten sie unseren Code benutzen, d
Joint Intelligence Center
Weaver hatte sich das Unm
Crowe hatte ihr auseinander gesetzt, dass alle Hypothesen
Aktuell gelangten Astronomen und Exobiologen zu dem Schluss, dass ein Planet nicht weniger als 85 Prozent und nicht mehr als 133 Prozent der Erdmasse besitzen durfte, um Oberfl
Spannender gestaltete sich die Frage nach der Untergrenze des Wachstums. Konnten Ameisen Intelligenz entwickeln? Bakterien? Viren?
SETI-Leute und Exobiologen hatten eine ganze Reihe von Gr
Eindeutig konnte ein Molek
Aber intelligent war auch nicht die einzelne Nervenzelle in einem menschlichen Gehirn. Um einen Menschen im Verh
All das war Weaver bewusst, als sie den Computer darauf programmierte, Einzeller und Intelligenz sinnvoll zusammenzureimen.
Wenige Stunden nach der Entdeckung im Labor herrschte auf der Independence Skepsis vor, ob die Gallerte wirklich intelligent war. Einzeller waren nicht kreativ und entwickelten kein Ich-Bewusstsein. Eine gr— Wie lernte es? Wie tauschten sich die Zellen aus? Was f
Was hatte beim Menschen dazu gef
Entweder war diese Gallerte tats
Sie hatte es fertig gebracht, Wale und Krebse zu steuern.
Es musste einen Trick geben!
Kurzweil Technologies hatte Computerprogramme zum Aufbau kterentwicklung fffen.
Weaver hatte mit Ray Kurzweil Kontakt aufgenommen, sodass sie nun
Dann stellte sie sich vor, es w
Milliarden von Einzellern.
Sie durchdachte die n
Nach und nach verwandelte sich der Computer in einen Ozean. Weavers virtuelle Einzeller bewohnten eine Welt, durch die sie trudeln konnten. Vielleicht sollte sie darangehen, Str
Weaver starrte auf den Bildschirm.
So viele Einheiten. Wie konnte daraus ein denkendes Wesen entstehen? Die Gr
Als Anawak eine halbe Stunde sp
»Wie weit bist du?«, fragte er.
»Knoten im Hirn.« Sie sch
»Wo liegt das Problem?«
Sie erz
»Okay. London.«
»Und nun, dass alle H
»Sch
»Wie soll ich dir das erkl
»Oh Gott. Das ist nicht London.«
»Jeder von denen hat eine spezielle Aufgabe, bestimmte Handgriffe, die er verrichten muss. Aber keiner kennt den ganzen Plan. Trotzdem bauen sie zusammen das Haus. Wenn du welche austauschen w
»Verstehe. Solange jeder an seinem Platz ist, klappt die Sache.«
»Sie wirken zusammen.«
»Und trotzdem gehen sie abends nach Hause.«
»Trudeln auseinander. Jeder in seine Richtung. Am n
»Also gibt es einen Planer.«
»Oder die Arbeiter sind der Plan.«
»Dann m
»Richtig. Die Arbeiter sind also nur scheinbar gleich. Also fang noch weiter vorne an. Okay, es gibt einen Plan. Okay, sie sind codiert. Aber was brauchst du, damit daraus ein Netzwerk wird?«
Weaver
»Einfacher.«
»Hm.« Pl
»Kommunikation. In einer Sprache, die alle verstehen. Eine Botschaft.«
»Und wie hei
»Ich geh zum Bau, arbeiten.«
»Und?«
»Ich wei
»Richtig. Gut, es sind Arbeiter, wenig geeignet f
Weaver sah ihn an und verzog das Gesicht.
»Am Schwei
»Bingo!«
»Du hast vielleicht Phantasien.«
Anawak lachte. »Das ist Olivieras Schuld. Sie hat vorhin von diesem Bakterium erzMyxococcus xanthus. Wei
Weaver nickte. Das machte Sinn. Duft war eine M
»Kommst du mit?«
»Schwimmen? Jetzt?«
»Schwimmen? Jetzt?«,
»Ich dachte, das w
»Sehe ich aus wie ein Computerfreak? Blass und wabbelig?«
»Oh, du bist mit Sicherheit die blasseste und wabbeligste Erscheinung, die mir jemals untergekommen ist«, grinste Anawak.
Sie bemerkte das Funkeln in seinen Augen. Der Mann war klein und kompakt, wei
»Idiot«, sagte sie l
»Danke.«
»Blo
Anawak stand auf und trat hinter sie. Einen Moment lang glaubte Weaver, er wolle gehen. Dann sp
Er massierte sie.
Weaver f
Doch, es gefiel ihr. Sie wusste nur nicht recht, ob sie es wollte.
»Du bist nicht verspannt«, sagte Anawak.
Er hatte Recht. Warum hatte sie es dann gesagt?
Im Moment, da sie sich etwas zu ruckartig aus ihrem Sessel erhob und seine H
»Ich geh dann mal«, sagte sie verlegen. »Schwimmen.«
Anawak
Unsicher fragte er sich, was schief gelaufen war. Er w
Du bist eben ungeschickt in so was, dachte er. Bleib bei deinen Walen. Bl
Er lie
Die Monitore zeigten dunkles Wasser. Wenig hatte sich getan, seit die Orcas am Morgen das Schiff umrundet hatten, und die Orcas waren fort, wie es schien. Shankar sa
Also marschierte er den Rampentunnel hinunter und gelangte auf das leere Hangardeck. Es war kalt und zugig dort. Er wollte weitergehen, aber etwas hielt ihn zurIndependence ineinander griff.
Absurd, dieser Riesenraum in seiner Leere. Nutzlos. Die B
»Manchmal, wenn es im Fitnessraum eng wird, stellen wir hier noch ein paar Laufb
Es war das einzige Mal, dass er Peak so erlebt hatte.
Der leerste Raum, dachte Anawak, ist immer in einem selber.
Ohne Eile ging er quer durch die Halle und trat hinaus auf die Plattform des Backbordaufzugs. Der Lift ragte
Riskant war es trotzdem.
Zehn Meter unter ihm wogte die See.
Immer noch herrschten diffuse Sichtverh
Wie seltsam. Mehr als die H
Der Wind zerrte an seinen Haaren. Allm
Dann ging er zur
Labor
Johanson hatte Oliviera versprochen, sie zu einem richtigen Hummeressen einzuladen, wenn alles Spherobot eine Krabbe aus dem Simulator. Der kugelfn fallen lie
Ein kleiner Roboter, von den Umst
Die Box wurde durch eine Schleuse in einen Trockenraum gefahren und mit Peressigs
»Sind Sie sicher, dass Sie alleine klarkommen?«, fragte Johanson. Er hatte sich zur Telefonkonferenz mit Bohrmann verabredet, der auf La Palma den Einsatz des Saugr
»Kein Problem.« Oliviera nahm den Beh
Johanson schmunzelte. »Sollten wir da eine Abneigung teilen?«
»Ich hab nicht wirklich was gegen Mick«, sagte Oliviera. »Er ist nur so gottverdammt bem
»Scheint mir auch so. Und Sie?«
»Was soll mit mir sein?«
»Keine Lust auf Lorbeeren? Ein bisschen ber
»Gegen ein paar Groupies h
»Bei der Gelegenheit, wo ist er eigentlich?«
»Wer? Rubin?«
»Ja. Er wollte hier sein, wenn ich die DNA-Analyse im Hochsicherheitslabor durchf
»Seien Sie doch froh.«
»Ich bin froh. Ich frage mich trotzdem, wo er sich rumtreibt.«
»Irgendwas Sinnvolles wird er schon tun«, sagte Johanson vers
»Tut er das? Finden Sie, er hat bis jetzt irgendwas Sinnvolles geleistet?«
»Aber gn
Oliviera grinste.
»Die Lebensl
Sedna
Anawak trat an den Beckenrand.
Das Deck war immer noch geflutet. Er sah Delaware und Greywolf mit NeoprenanzDeepflight- Tauchboote von der Decke gelassen. Roscovitz und Browning
Roscovitz schaute zu ihm her
»Fahren Sie raus?«, rief Anawak.
»Nein.« Der Leiter der Tauchstation zeigte auf das Boot.
»Dieses Baby hat ‘ne Macke. Irgendwas mit der Vertikalsteuerung.«
»Schlimm?«
»Keine gro
»Mit dem waren wir doch drau
»Keine Angst, Sie haben nichts kaputtgemacht.« Roscovitz lachte. »M
Ein Schwall Wasser traf Anawaks Beine.
»He, Leon!« Delaware grinste ihn aus dem Becken an. »Was stehst du da rum? Komm rein.«
»Gute Idee«, meinte Greywolf. »Du k
»Wir tun eine Menge Sinnvolles da oben«, erwiderte Anawak.
»Zweifellos.« Greywolf streichelte einen der Delphine, der sich an ihn schmiegte und leise schnatternde Laute von sich gab. »Schnapp dir einen der Anz
»Ich wollte nur kurz nach euch sehen.«
»Nett von dir.« Greywolf versetzte dem Delphin einen Klaps und sah zu, wie er davonschnellte. »Nun hast du uns gesehen.«
»Gibt’s irgendwas Neues?«
»Wir machen die zweite Staffel fertig«, sagte Delaware. »MK-6 hat nichts Au
»Und zwar, bevor die Elektronik sie gesehen hat«, bemerkte Greywolf nicht ohne Stolz. »Ja, ihr Sonar ist …«
Anawak bekam einen weiteren Schwall ab, als diesmal eines der Tiere wie ein Torpedo aus dem Wasser stieg und ihn nass spritzte. Offenbar fand der Delphin gro
»Gib dir keine M
»Okay, okay!« Anawak hob die H
F
»Wie bist du damals eigentlich darauf gekommen?«, wollte er wissen.
Sie zuckte die Achseln. »Du hast dich ausgeschwiegen. Irgendwas Indianisches musstest du sein. Wie ein Friese hast du jedenfalls nicht ausgesehen. Jetzt, wo ich’s besser wei
»Du hast was f
Sie zurrte einen Riemen um die Brust eines Delphins.
»Ich bin im Internet darauf gesto
»Raus damit!«
»Die Geschichte deiner Welt!« Es klang wie von Fanfarenst
»Du lieber Himmel.«
»Kein Interesse?«
»Doch«, sagte Greywolf. »Leon interessiert sich brennend f
»Du hast’s gerade n
»Kein Streit, Kinder!« Delaware legte sich auf den R
»Spann uns nicht auf die Folter.«
»Also, es beginnt in fr
Anawak horchte auf. Das also hatte sie gefunden! Als Heranwachsender hatte er die Geschichte in allen m
»Wo ist Arviat?«, wollte Greywolf wissen.
»Arviat ist die s
»Oh ja, sie hie
»Das
»Langsam. — Irgendwann erscheint Talilayuks Vater auf Besuch, aber seine Tochter ist verschwunden, und der Hundemann heult rum. Der Alte rudert auf dem Meer umher, bis er zum Camp des Sturmvogelmannes kommt. Da sieht er sie schon von weitem vor dem Zelt sitzen und macht ein Riesentheater, sie solle sich auf der Stelle nach Hause scheren. Talilayuk steigt folgsam zu Papa ins Boot, und sie paddeln heimw
»R
»Aber Talilayuk stirbt nicht, jedenfalls nicht richtig. Sie verwandelt sich in die Meeresg
»Als ich klein war, in den langen Wintern
»Hat sie dir gefallen?«
»Es hat mir gefallen, dass du sie erz
Sie l
Irgendwie war er ger
»Bl
»Euer d
»Au
»Danke«, grinste Anawak. »Endlich mal eine streng wissenschaftliche Erkl
»Die ErzHoy die Reisen des Raben«, sagte Greywolf. »Bei den Nootka gibt es
»Vielleicht sollten wir besser hinh
»Seit wann interessierst du dich f
»Es macht Spa
»Du bist doch noch empirischer als ich.«
»Na und? Jedenfalls sagen die Mythen ziemlich klar, wie man friedlich mit der Natur zusammenlebt. Wen interessiert’s, ob ein Wort davon wahr ist? Du nimmst was und gibst was zur
Greywolf grinste und t
»Wieso denn das?«
»Ich kenne zuf
»Auf so was k
»M»Hishuk ish ts’awalk — Alles ist eins.«
»Okay«, rief Delaware. »Tauchen wir zum Meeresgrund, suchen Sedna und kDieses Problem k
Hier schwammen sie mit Delphinen, wDeepflight reparierten, und erz
Wie sollten sie das Haar der Meeresg
Dumpf
Greywolf
»In Ordnung«, sagte er. »Lassen wir sie raus.«
Hochsicherheitslabor
»Ich bl
Oliviera starrte den Bildschirm an, auf dessen OberflBarrier Queen an Anawaks Messer h
Es war geradezu peinlich!
Dabei hPfiesteria -Hysterie hatten alle nur noch Killeralgen vor Augen gehabt. Selbst Roche war entgangen, dass die zerflossene gallertige Substanz gar nicht verschwunden, sondern auf dem Objekttr— und Meerwasser.
Meerwasser!
Vielleicht w
Oliviera st
Es lag offen zutage, warum Roche nichts begriffen hatte, sie selber nicht, keiner der Leute, die das Wasser aus dem Trockendock analysiert hatten. Niemand war auf die Idee gekommen, Tiefseeam
»Es kann nicht sein«, beschied Oliviera.
Ihre Worte klangen seltsam kraftlos. Ohne Nachhall blieben sie unter der Haube ihres Schutzanzugs stecken. Erneut verglich sie die taxonomischen Resultate miteinander, aber es
»Blbist du wirklich?«
DNA
Nach Johansons R
Reine DNA-L
Der zweite Schritt forderte ihre Geduld noch mehr. Um die DNA zu entschl
Es war eine Heidenarbeit, und von Rubin hie
»Dieses Arschloch«, schimpfte Oliviera. »Jetzt h
»Migr
»Der Gedanke hat allerdings was Tr
Oliviera pipettierte die Proben in die Sequenziermaschine. Es w
»Gehen wir«, sagte er.
»Wo haben Sie die denn aufgetrieben?«, staunte Oliviera, w
»So was treibt man nicht auf«, schmunzelte Johanson. »So was bringt man mit. Ich bin ein Meister im Mitf
Sie be
»Ist der gut? Ich verstehe nicht so furchtbar viel davon.«
»Ein 90er Chateau Clinet. Pomerol. Lockert den Geldbeutel und die Gesinnung.« Johanson erspn Nacht, ren Weite.
»Schmeckt!«, beschied Oliviera.
Johanson schmatzte mit den Lippen.
»Ich habe ein paar Flaschen fist ein besonderer Anlass.«
»Sie glauben, wir kommen diesen Dingern auf die Spur?«
»Vielleicht sind wir es ja schon.«
»Den Yrr?«
»Tja, das ist die Frage. Was haben wir da im Tank? Kann man sich eine Intelligenz vorstellen, die aus Einzellern besteht? Aus Am
»Wenn ich mir die Menschheit so anschaue, frage ich mich bisweilen, was uns sonderlich von Am
»Komplexit
»Ist das von Vorteil?«
»Was glauben Sie?«
Oliviera zuckte die Achseln. »Was soll schon einer glauben, der sich seit Jahren mit nichts anderem als Mikrobiologie besch
Johanson nippte an seinem Glas.
»Ja, es w
»Darf ich Sie was Pers
»Sicher.«
»Wie kommen Sie eigentlich mit alldem hier klar?«
»Solange es ein paar seltene Bordeaux gibt, sehe ich keine nennenswerten Schwierigkeiten.«
»Empfinden Sie keine Wut?«
»Auf wen?«
»Auf die da unten.«
»Sollten wir dieses Problem mit Wut l
»Keineswegs, o Sokrates!« Oliviera grinste schief. »Es interessiert mich wirklich. Ich meine, die haben Ihnen Ihr Zuhause genommen.«
»Ja. Einen Teil davon.«
»Vermissen Sie es nicht schrecklich? Ihr Haus in Trondheim.«
Johanson schwenkte den Inhalt seines Glases.
»Weniger, als ich dachte«, sagte er nach einer Weile des Schweigens. »Sicher, es war ein wundersch
»Gibt es noch eines?«
»Ja.« Johanson trank. »An einem See im Hinterland. Wenn man dort auf der Veranda sitzt und aufs Wasser schaut, Sibelius oder Brahms im Ohr, ein Schluck von diesem Zeug hier … das ist ganz was anderes. Diesen Platz vermisse ich wirklich.«
»Klingt sch
»Wissen Sie, warum ich das alles hier heil
»Sind Sie nochmal dort gewesen nach der Welle?«
»Nur in der Erinnerung.«
Oliviera trank.
»Ich hatte Gl
»Jeder hat ein Haus am See.«
Es schien ihr, als wolle Johanson noch etwas hinzuf
»Ich habe eine Freundin verloren«, sagte Johanson schlie
Oliviera schwieg.
»Sie war ein bisschen kompliziert. Hat alles im Laufschritt gemacht.« Er l
»Das tut mir Leid«, sagte Oliviera leise.
Johanson nickte. Er sah sie an und dann an ihr vorbei. Sein Blick bekam etwas Starres. Oliviera runzelte die Stirn und wandte den Kopf.
»Ist irgendwas?«
»Ich hab Rubin da gesehen.«
»Wo?«
»Da dr
»Reingegangen? Da ist nichts, wo man reingehen k
Das Ende der Halle lag in d
»Ist vielleicht was in dem Wein?«, frotzelte sie.
Johanson sch
»Da sind Sie ganz sicher?«
»Ziemlich sicher.«
»Hat er uns gesehen?«
»Kaum. Wir sitzen hier im schattigen Eckchen. Er h
»Fragen wir ihn doch einfach, wenn er wieder auf dem Damm ist.«
Johanson sah weiterhin zur Wand. Dann zuckte er die Achseln.
»Ja. Fragen wir ihn.«
Als sie zur
Und die machte sie auch.
Im Hochsicherheitslabor hatte die Maschine ihre Arbeit beendet. Sie lie
»Das gibt’s doch nicht«, sagte sie leise.
»Was gibt’s nicht?« Johanson beugte sich
»Ja.«
»Unm
»Wesen einer Spezies — ja.«
»Aber das sind Wesen einer Spezies.«
»Die nat
»Vergessen Sie’s!« Johanson wirkte fassungslos. »Die ist weit
»Auf jeden Fall sind es keine normalen Am
»Nein. An denen ist
»Was dann?«
Er starrte auf die Ergebnisse.
»Ich wei
»Ich auch nicht.« Oliviera rieb sich die Augen. »Ich wei
Johanson
Eine Weile surfte sie durch die Datenbanken, um die Sequenzanalyse der Gallert-DNA mit anderswo beschriebenen Analysen zu vergleichen. Direkt zu Anfang stie
»Ich h
Johanson sch
»Vielleicht w
»Dennoch!«
»Wie h
Oliviera seufzte. »Ja, Sie haben Recht.«
Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Okay, Sigur. Gehen Sie schlafen. Es reicht, wenn sich einer die Nacht um die Ohren schl
»Und Sie?«
»Ich mache weiter. Ich will wissen, ob dieses DNA-Chaos schon anderswo beschrieben wurde.«
»Wir k
»Auf keinen Fall.«
»Es macht mir nichts aus.«
»Wirklich, Sigur! Hauen Sie sich aufs Ohr. Sie brauchen Ihren Sch
Johanson hatte den Eindruck, als wolle sie die Sache lieber allein durchfechten. Sie war unzufrieden mit sich selber. Nat
Er nahm die Flasche und verlie
Drau
Aber Johanson hatte keine Lust.
Stattdessen stapfte er die Rampe hinauf.
Die Ausma
Rubin konnte sie nicht gesehen haben.
Aber er hatte Rubin gesehen!
Wozu schlafen? Er sollte sich diese Wand noch einmal ansehen.
Zu seiner Entt
»Ich t
Sollte er doch schlafen gehen? Aber dann w
Irgendwie peinlich.
Du bist Forscher, dachte er trotzig. Dann forsche.
Ohne Eile zog er sich in den heckw
Er trank einen Schluck aus der Flasche.
Der Bordeaux erw
Ein leises, metallisches Ger
Zuerst wusste er nicht, wo er war. Dann sp
Ein Teil davon stand offen.
Benommen rutschte Johanson von seiner Kiste. Da hatte sich ein Tor aufgetan, vielleicht drei Meter im Quadrat.
Leuchtend hob es sich gegen den dunklen Stahl ab.
Sein Blick wanderte zu der leeren Flasche auf der Kiste.
Tr
Langsam begann er, auf das helle Quadrat zuzugehen.
Im N
Johanson sp
Von jenseits erklangen Stimmen und Ger
Dann dachte er an Rubin.
Nein! Wenn er jetzt das Weite suchte, w
Rubin war hier gewesen!
Johanson ging hinein.
14. August
Heerema, vor La Palma, Kanaren
Bohrmann versuchte, das sch
Er ging Heerema war ein Halbtaucher, eine schwimmende Plattform von mehrfacher Fuchs S— und Stampfbewegungen weg. Vor allem waren sie wendig und vergleichsweise schnell. Zwei DHeerema zu einer Transitgeschwindigkeit von immerhin sieben Knoten, mit denen sie sich in den vergangenen Wochen von Namibia nach La Palma hochgearbeitet hatte. Im Heck lag ein zweisthtungssystem ab, eine separate Einheit mit integrierten Kameras. Vier Leute in den hoch gelegenen F
»G
Frost kam von einem der Kr
»Gut, Leute«, trompetete Frost, w
»Sch
»Quatsch!« Frost sah ihn erstaunt an. »Hab ich doch nur wegen der Motivation gesagt.«
Bohrmann hob die Brauen und richtete seine Blicke wieder auf die Monitore. Er hoffte, dass die ganze Sache Independence, die unbekannte Macht zum Einlenken zu bewegen. Wenn die Yrr zur Zerst
Frost hielt eine weitere flammende Ansprache gegen alle Feinde der Menschheit und lobte das De-Beers-Team
Die Lichtinsel war ein mehrfach gefalteter, gigantischer Flutlichtstrahler. Im Augenblick, da sie am Kranausleger Heerema verbunden. Nach zehn Minuten blickte Frost auf die Anzeige des Tiefenmessers und sagte: »Stopp.« Van Maarten gab den Befehl an den Piloten weiter. »Aufklappen«, f
Wenn wir nirgendwo anecken, komplett.« In vierhundert Metern Tiefe vollzog sich eine elegante Metamorphose. Das B
»Einsatzbereit«, meldete der Pilot.
Frost warf einen Blick auf die Instrumente. »Wir m
»Beleuchtung und Kameras«, befahl van Maarten.
An der Konstruktion flammten Reihen um Reihen starker Halogenlampen auf. Zugleich nahmen die acht Kameras ihre Arbeit auf und
»N
Das Flutlichtelement r
»Runter.«
Die Insel sank weiter. Der Pilot navigierte mit
»Miese kleine Drecksw
Wir sind zu sp
Dann sch
»Na sch
»Es hat einen Mordshunger«, sagte van Maarten.
Voll ausgefahren, reichte der Saugr
Eine ganze Weile fiel der R
Im Kontrollraum herrschte atemlose Stille.
»Phantastisch«, fl
»Die Putzfrau wird sich doch wohl nicht vom Hausstaub faszinieren lassen.« Frost sch
Der Saugr
Woran lag es? War die Konstruktion zu lang? Die Pumpe zu schwach?
W
Pl
»Es klappt!« Bohrmann reckte die F
»Halleluja!« Frost nickte heftig. »Das ist ein wunderbares Spielzeug! Oh Herr, lass uns die Welt vom B
Mehr W
»Weiter nach links«, sagte Bohrmann. »Oder nach rechts. Egal, einfach weitermachen.«
»Wir gehen zu einer langsamen Zickzackbewegung
»Sehr gut! Tun Sie das.«
Der Sauger begab sich auf Wanderschaft, w
»Erfolge werden wir erst sehen, wenn sich die Br
»Aber ich sch
Independence, Gr
Donnnggg!
Trondheims Glocken an einem Sonntagvormittag. Der Kirchturm in der Kirkegata. Sonnenbeschienen reckt er sich gen Himmel, kleiner selbstbewusster Turm, wirft seinen Schatten auf das ockerfarbene Giebeldachh
Dingdong, heile Welt. Aufstehen.
Kissen
Donnnggg!
»Es ist acht Uhr.«
Das Durchsagesystem.
Es gab keine zeitentr
Was war los?
Johanson schlug die Augen auf und fand sich in zerw
Was um Himmels willen tat er in einem Krankenzimmer?
Sein Kopf kam hoch und fiel zur
»Es ist neun Uhr.«
Johanson setzte sich auf.
Er war nach wie vor in dem Zimmer. Inzwischen ging es ihm bedeutend besser. Die
Nur wie er hierher gekommen war, wusste er immer noch nicht.
Er sah an sich hinunter. Hemd, Hose, Socken, alles von letzter Nacht. Seine Daunenjacke und sein Pullover lagen auf dem Bett nebenan, davor standen die Schuhe, akkurat nebeneinander platziert.
Er schwang die Beine
Sofort ging eine T
»Wei
»Das wird noch eine Weile wehtun«, sagte Angeli. »Machen Sie sich nichts draus. H
»Was ist denn
»Haben Sie keine Erinnerung?«
Johanson dachte nach, aber Nachdenken brachte nur den Schmerz zur
»Sie wissen nicht, was vorgefallen ist?«
»Keine Ahnung.«
Angeli kam n
»Hangardeck?«
»Ja. Wissen Sie nicht mehr?«
Nat
»H
»Getrunken?«
»Wegen der leeren Flasche. Da lag eine leere Flasche rum. Miss Oliviera meinte, Sie h
»Wenn man was getrunken hat«, erg
»Auf der Krankenstation. Kommen Sie zurecht?«
»Wenn Sie mir die Aspirin geben w
Angeli ging zu einem wei
»Okay. Danke.«
»F
»Ja.«
»Und Sie erinnern sich an nichts?«
»Nein, zum Teufel.«
»Va bene.« Angeli l
Flagg-Besprechungsraum
»Hypervariable Bereiche? Ich verstehe kein Wort.«
Vanderbilt versuchte mitzukommen. Oliviera merkte, dass sie Gefahr lief, ihre Zuh
Johanson sa
»Ich will es am Beispiel einer normalen menschlichen Zelle deutlich machen«, sagte sie. »Sie ist im Grunde nichts weiter als ein Sack voller Informationen mit einer Membran drum herum. Der Kern enth
Sie sah Interesse und Verst
»Nat
»Das hei
»Ja.« Oliviera schenkte ihm ein L
Sie sah, wie Rubin unruhig auf seinem Stuhl hin— und herzurutschen begann und seinen Mund auf-und zuklappte. Normalerweise h
»Aber genau hier beginnt unser Problem«, fuhr sie fort. »Die Zellen der Gallerte wirken auf den ersten Blick identisch. Es sind Am
Sie hielt einen Ausdruck hoch, den sie f
Al: AATGCCAATTCCATAGGATTAAATCGA A2: AATGCCAATTCCATAGGATTAAATCGA A3: AATGCCAATTCCATAGGATTAAATCGA A4: AATGCCAATTCCATAGGATTAAATCGA
»Sie sehen, die analysierten Sequenzen sind auf ganzer Strecke identisch. Vier identische Einzeller.« Sie legte das Blatt zur Seite und zeigte ein zweites. »Stattdessen haben wir das hier erhalten.«
A1: AATGCCACGATGCTACCTGAAATCGA A2: AATGCCAATTCCATAGGATTAAATCGA A3: AATGCCAGGAAATTACCCGAAATCGA A4: AATGCCATTTGGAACAAATAAATCGA
»Das sind die Basenabfolgen der Amplicons von vier Exemplaren unserer Gallertspezies. Die DNA ist identisch — bis auf kleine, hypervariable Bereiche, in denen es drunter und dr
»Vielleicht sind es doch unterschiedliche Arten«, sagte Anawak.
»Nein. Es ist definitiv dieselbe Spezies. Und definitiv ist jedem Lebewesen zu Eigen, dass seine genetische Codierung zu Lebzeiten nicht ver
Lange Zeit sagte niemand etwas.
»Wenn diese Zellen trotzdem unterschiedlich sind«, sagte Anawak, »mnachdem sie sich geteilt haben.«
»Aber zu welchem Zweck?«, fragte Delaware.
»Menschen«, sagte Vanderbilt.
»Menschen?«
»Sind denn hier alle blind? Die Natur macht so was nicht, sagt Dr. Oliviera, die es wissen muss, und von Dr. Johanson h
»Einspruch«, sagte Johanson. Er fuhr sich durchs Haar. »Es ergibt keinen Sinn, Jack. Der Vorteil von Biowaffen ist, dass man nur ein Basisrezept braucht. Der Rest ist Reproduktion …«
»Es kann durchaus von Vorteil sein, wenn Viren Mutationen durchlaufen, oder nicht? Das AIDS-Virus mutiert am laufenden Band. Jedes Mal, wenn man glaubt, ihm auf die Schliche gekommen zu sein, hat es sich schon wieder ver
»Das ist was anderes. Wir haben hier einen Superorganismus, keine virologische Infektion. Es muss einen anderen Grund haben, warum sie unterschiedlich sind. Irgendetwas geschieht mit ihrer DNA nach der Teilung. Sie werden anders codiert, unterschiedlich. Wen interessiert, wer dafSinn es hat.«
»Es hat den Sinn, uns alle zu t