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Èíîñòðàííûå èçâåñòèÿ î âîññòàíèå Ñòåïàíà Ðàçèíà

ModernLib.Net / Ðåäàêöèåé Ïîä / Èíîñòðàííûå èçâåñòèÿ î âîññòàíèå Ñòåïàíà Ðàçèíà - ×òåíèå (ñòð. 9)
Àâòîð: Ðåäàêöèåé Ïîä
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Sie haben aber bey ihrer Anwesenheit in Archangel allein von Eroberung des Konigreiches Astrakan gehoret. Dass diser Rebell ein schlechter Kerl gewesen und wegen seines gehangenen Bruders zu solcher Rebellion gekommen sey, haben sie genug vernommen und dabey gehoret, dass vil Menschen, alss Tartarn, Cosacken und Mosskowiter, die oft um Ihn gewesen sind, von ihm gesaget batten: dass er wegen seines unformlichen Leibes, aber doch guten Verstandes, noch etwas son-derliches begehen wurde. Dann er soil kurz von Statur seyn, einen kleinen Leib aber doch zweer Manner Schultern haben (Ñð.: «Hollandtsche Mercurius», Het XXI Deel, 1671, S. 141: «Binnen Hamburgh wierden doen Penninghen van het Beelt van desen Rebel geslagen, zijnde een wonderlijck postur, kort en dick, breet van schouderen, dick van buyck en billen, soo dat by seer na de ghedaente van Esopus soude gehad hebben».).
      Was er erobert soil er nicht vor sich zum Schaze behalten, so dern alles unter seine Anhanger vertheilen. Den Zar soil er, nach der Thomas Aniello Weis, hochachten, und sagen, dass er nichts mit Ihm, sondern nur mit seinem Feldherrn dem Dolorucko und einigen von seinen Officirern zu thun hatte.
      Ganz Mosskau soil sich vor Ihm furchten und niemand mit dem Dolorucko wider ihm aufzihen wollen. Am Gelde soil es zu einer rechtschaffenen Armee Formierung sehr gebrachen und sollen solches diefremdePatriarchen, welche der Zar aus grosse Unkosten von Constantinopel, Antiochia und Jerusalem verschriben hatte, des alten Mosskowit. Patriarchen Lehre und Sachen zu beleuchtigen, ex auri sacra fame hauffig mitgenommen haben, dieses letztere berichten die Riger (S. 638 – 639).
      Umstandiger Bericht von dess grossen Rebellen wider Mosskau Stephen Razins Hinrichtung; Geschehen in der Stadt Mosskait der 6 Junii st. v. 1671
      Es wird Zweifels ohne bereits in aller Wellt erschollen seyn, wie ein Rebell des Nahmens Stephan Razin ein Cosack vor einem Jahre sich Rebellischer weise zum Haupt einer grossen Anzahlen von Cosacken und Tatraren auffgeworfen, die Stadt Astrackan und selbi-ges gantzes Konigreich mit Gewaldt erobert und andere dinge Tyranischer weise verrichtet, dass er auch endlich die Dohnische Cosacken auff seine Seite zu bringen und also mit machtiger Hand wider Mosskau zu agiren sich ausserst bemuhtet habe; so dienet nun hierauff auch zu wissen, dass die besagte Dohnische Cosacken sich zwar also angestellet haben, ihm bey zu fallen: Sie thaten aber solcb.es zur List, um einen Fuchssen mit dem andern zu fangen.
      Wie sie nun wusten, dass er sich mit seinem Bruder in einem schlechten Orte auffgehalten, und nichts beforchtet hatte, da haben sie ihn samt dem Bruder uberfallen und also beyde gefangen genommen. 1st er also am vergangenen Freytage mit 1000 Mussquetiren hieher gebracht und heute vor 2 Stunden, nach dem ich dieses schreibe, nach seinem Verdienste abgestrafft worden. Man hatte ihm hier zu einer sonderlichen Wagen von 7 Schuhe hoch verfahr-tiget, hierauff stundte er, dass ihn alle Menschen, derer mehr als 100000 waren, sehen kunten.
      Auff dem Wagen war ein Galgen gemacht, darunter er stundte. Er war mit Ketten wol verwahret, und hatte auch eine um seinen schmale Lenden, welche sehr gross war, die Fusse waren auch damit gross beschweret, so hatte er auch eine um den Halss, welche um den Galgen umgeleget war. In der Mitten des Galgens war ein Holtz ubergemacht, da Er das Haupt anlegte, die Ha'nde waren aussgestreckt und jede an den Seiten des Wagens angenagelt.
      Sein Bruder war auch mit Ketten an Handen und Fussen wohl verwaret, und waren auch seine Hande an dem Wagen angenagelt, womit Er also beyher gehen muste. Mann befundte diesen Beyganger, alss den Bruder, sehr zaghafft, dass ihm also von dem andern Haupt-Rebellen offmalss ein Hertze eingesprochen wurde und zwar einmahl mit diesen Worten: Du weist es, da wir solches anfingen, dass wir uns auch bey widrigen Successen kein basser Ende vermuhteten, und blib diser immer bey einer Coleur und Tyran-nischen Miene, furchete auch den Tod gantz nicht.
      Es wurde von Ihr. Zarischen Majestat uns Deutschen und andern fremden Nationen, nebst einem Persianischen Gesandten die Gnade gethan, dass uns viel Soldaten nahe hinbeyfuhren musten, um solche Execution vor andern recht anzusehen, und den unsrigen davon Bericht zu geben. Wie dann auch einige von dem Blute bespritzet wurden. Erstlich wurden ihm die Arme, hernach die Fusse, und letzlich der Kopff abgehauen, welche funff Stucke auf Pfahle gestecket wurden. Der Rumpf soil auff den Abend den Hunden vorgeworffen werden, Nach ihm wurde noch ein Rebell gerichtet, und soil morgen auch sein Bruder gerichtet werden; dieses in Eyle. Wass mehr passiren wird, soil kunfftig gemeldet werden: Mosskau, zwo Stunden nach der Execution, den 6 Junii st. v.
      «Nordischer Mercurius», 1671
      Moscau, vom 22 Julii.
      Einer von den principalesten Rebellen, genannt Schortehues ist gestorben, und sind die Seinigen unter Symbirsky geschlagen worden, dass sie sich nach Jardorff haben reteriren mussen, damahl ist von Bogdanovircz Myloslaffskoy mit den Seinigen auch aldar angekommen, und ist von dannen ferner gegangen, um die Rebellen zuverfolgen, und der Sta'dte sich wider zu bemachtigen.
      Vor gewiss wird auch gesagt, dass 170 Persohnen von den Rebellen zu Symbirsky sich eingefunden, welche selber ihre Beile mit gebracht, und sich erbeten hatten, so feme Ihre Zarische Majest: ihnen keinen Perdon geben wiirde, sie sich selbst untereinander hinrichten wollten, allein es 1st Befehl, dass den jenigen welche sich selber ubergeben, Gnade und Leben sol geschencket seyn.
      Sonst ist geviss, dass der jiingst hingerichtete Rebell das rechte Haupt Stephan gewesen sey, sein Bruder ist an denen in der Marter aussgestandenen Verreckungen wider curiret worden, und soil ehrst nach Astracan verschicket werden, um die vorgegebene vergrabene Schatze seines Bruders zuentdecken (S. 567).
      Relationes historicae vernalis continuatio. Jacobi Franci Historische Beschreibung der denckwurdigsten Geschichen So sichin Hoch-und Nieder-Teutschland, auch in Italien, hispanien, Franckreich…Moldau, Moskau, Turkey…vor und zwischen jungst verflossener Franckfurter Herbest-Meb deb 1670 bib in die fasten-Meb dieses 1671 Jahrs hin und wider in der Welt zu Wasser und Land glaubhafft zugetragen…Durch Sigismundi Latomi, sonsten Maureres gennant, Seel-Erben fortgefuhret und verlegt. Franckfurt-am-Mayn. Gedruckt bey H. Friesen. 1671.
      Glaubwurdiger Bericht von der Rebellion in Moscovien.
      Von dannen (aus Copenhagen) schreibet eine gewisse Person unterm Dato dritten Octobr. «Sie habe durch Gottes Gnade ihre Raise au? der Statt Moscau, di? hieher, inner funf Wochen abgelegt, und daselbsten von de? Stephan Razzins Rebellion viel Wunders geh oret. Er sey ein grosser Tyrann, 1 und habe in Eroberung der Statt Astracan den Weywoden auf selbigem Schlob vom Thurm herab sturtzen lassen; dessen Gemahli ud Fraulein Tochter selbst genothzuchtiget, hernach gantz nackend ruckwerts auf die Pferde binden lassen, und den Malmucken (welchesdie he?lichste Tartarn sind) zur Schandung ubergeben. Vielen Teutschen Officiern habe er Hande und Fusse abhauen, sie in einen Sack stecken, und damit in die Wolga werffen lassen: Ihre Frauen aberhabe er selbsten auch geschandet, und darnach den Malmucken ubergeben. Dieses alles seye geschehen, wie sie noch in Moscau war, und seye besagter Tyrann damalen von Astracan nach Casan gangen; Dargegen der Czaar ein grosses Volck, und alle Teutschen, habe.» auffbieten lassen. Uber das habe der Tyrann zu ihrer Zeit die Wolga auch schon besetzt, da? nichts au? Siberien kommen konnen. Wo er nicht bald uberwinden werde dorffte es in Moscau einen schlechten Zustand gewinnen, wie dann bereits alles Volck daruber in Schiecken sey (S. 57) ((Ñð.: Diarium Europeum, T. 23, S. 98.).
      Moscau will daruber fast kleinlaut werden.
      Dannenhero geben andere Schreiben au? Moscau vom 4 Septembr. diese Nachricht: Dieses Landes Zustands mit wenigem zu gedencken, so sey derselbe auff dieses mal so schlecht, als er jemahlen kan oder gewesen seyn mag, dann alle Handlungen ligen darnider, und konne noch niemand dieses Elend ubersehen. Sie hatt en zwar Vertrostung gehabt,dab von der Cron Franckreich einiger Beystand geschehen solte, weil es aber damit sehr langsam her-gehet, als fange diese Hoffnung an zu verschwinden (S. 69).
      Relationis historicae semestralis autumnalis continuatio… Historische Beschreibung der denckãvãirdigsten Geschichten so sich… vor und swischen jungst verflosscnen Franckfurter Fasten bifi an und in die Her-bst-Me? dieses lauffenden 1671 Jahrs… zugetragen. Franckfurt-am-Mayn, 1671
      Schlechte Zeitungen aus Moscau.
      So wurde auch der Zustand in der Moscau, absonderlich aber in der Haupt-Start Moscau sehr schlecht aubgegeben, als von dannen man Brieff erhalten, welche berichten, dap zwischen dem Rebellen Radzin und de? Czaaren Armee abermahlen ein hartes Treffen vorgangen, wodurch diese gantz ruinirt, au? dem Feldegeschlagen, und der Feld-Herr Dolorucko gefangen genom-men und auff ein festes Schlob gefuhret worden.
      Hierauff habe man viel furnehme Cavalliere, so mit im Treffen gewesen, nach bemeldten Statt Moscau gebracht, welche zum theil verwundet gewesen.
      Wie im gleichen vub der Wilda.
      Uber das wird au? der Wilda vom 30 Jan. dieses gemeldet: Dieses Landes Zustand werde von Tag zu Tag schlechtcr, und greiffe der Rebell Radzin noch immer weiter umb sich, was sich nicht gutwillig ergeben will, bezwinge er mit Feuer und Schwerd, verstarcke sich auch dermassen, da? vor menschlichen Augen ohnmuglich scheine, demselbigen zu begegnen. Ihre beste Mannschafft sehe meistentheils ruinirt, erschlagen und von denselben gefanglich weggefiihrt: So seye auch der Zufall zu demselben fast unbeschreiblich; Seine Macht bestehe anjetzo uber 30 000. Mann, fast lautere exercirte Soldaten, welche richtig bezahlt und wolgehalten werden: Aller Handel und Wandel sey ins stecken gerathen: Man habe sie lang auff auxiliar Volcker vertrostet, es scheme aber, da? es hiemit nichts seyn werde: Es habe zwar der Czaar versucht gedachten Rebellen mit der Giite zu gewinnen, welcher aber bey demselben nichts verfangen wollen (S. 45) (Ñð.: Diarium Europaeum, T. 23, S. 358.).
      Moscowitiseher Rebellion blutiger Effect.
      Von unterschiedlichen Orten an den Mobkawitischen Grantzen wurde fur gewi? berichtet, da? vor mehr gemeldter Rhazin viel grosse Moskowitische Haupter geschlagen, mit welchen auch einige tapffere Teutsche, als Obrister Monchhausen, Obrister Quehl und Obrister Strapburg gefallen, andere auch wol bekandte Leut wei? man noch nicht, wo sie alle hinkommen (S. 46).
      6 Runkten dem Moskowitchen Czaar von seinem Rebellen zum Vergleich vorgeschlagen.
      Hiebey continuirete noch immer fort, da? Gro?Fursten in dor Moskau Armee nem Rebellen zum Vergantz geschlagen, und habe der Rebell gleich vorgeschlagen nachfolgende 6 Puncten demselben vortragen lassen: 1. Wofern er, der GropFurst, fur ferner Verfolgung verschonet bleiben wolte, da? er ihn fur einen Konig uber Casan und Astracan erkennen. 2. Den Patriarchen wieder einsetzen. 3. Zwantzig Millionen an Geld erlegen. 4. Zehen von seinen Knesen aupliefern. 5. Sein Bildmiss auffrichten. 6. Jahrlich einen gewissen Tribut geben solte: Was nun hieran, oder nicht, davon hat man de? Au?gangs zu erwarten. Unterdessen wird aupgegeben, der Czaar habe zween Currierer, als einen nach Schweden, den andern nach Pohlen abgefertiget vermuthlich da-seibsten umb einige Hiilffe anzulangen (S. 46 – 47).
      Erzehlung wie der Ertzrebell Stephan Ratzin, beneben seinem Bruder, Stephan Rain, fest gemacht, nach der Moscau gebracht, und daselbest durch eine grausame Art des Tods hingerichtet worden.
      Von dem Welt-Beschrienen Ertz- und Haupt-Rebellen wirder Mo?kau, Namenes Stephan Razin, wird unterm Dato 1 Juln, vermittelst eines Extract-Schreibens aus Riga in Lieffland dieses vermeldet: Da? derselbe in Hafften gebracht, davon werde dis Orts fast nicht mehr gezweiffelt, in dem alle Briefe solches bestattigen, und habe man bey letzter Post hievon folgendes: Die Art, wodurch offtbemeldter Rebell in Hafften gebracht, seye diese gewesen: Da? wie er in seinen Progressen die Donische Gosacken auff seine Seite zu bringen, und also mit machtiger Hand wider den Gzaar zu agiren, sich eusserst bemuhet, bemeldte Donische Cosacken sich angestellet, als wann sie seinem Begehren willfahren und beyfallen wolten, gleichwol mit der Intention, durch diese List einen Fuchs mit dem andern zu fangen. Wie sie nun gewust, da? er sich mit seinem Bruder, in einem schlechten Ort, da er sich nichts befurchtet, auffhalte, haben ihn dieselbe uberfallen, und sampt dem Bruder gefangen genommen, allermassen sie denn auch beyde Freytags denn 9.19 Junii, under einer Wache von tausend Musquetirern, in der Hauptstatt Moscau gefanglich eirigebracht worden.
      Dem Bericht nach au? bemeldter Stadt Moscau, underm Dato 16. Junii ist selbigen Tags die Execution an dem Haupt-Rebellen Stephan Razin vollzogen worden. Damit nun dieselbe von manniglichen (weilen uber hundert tausend Menschen zugegen waren) desto besser mochte gesehen, und der Ubelthater umb so viel grossere Schmach au?zustehen hatte, hat man ihn auff einen Wagen, sieben Schuh hoch, und uberaus breit, gestellet. Au? dem Wagen war ein Galgen gebaut, darunter stunde der Razin mit Ketten wol verwahret, deren er eine umb den Íàl? die zweyte umb die Lenden; die dritte umb die Fup hatte, womit er an den Galgen geschlossen. Beyde Hande waren mit Nageln an beiden Seiten des Wagens angenagelt, aus welchen viel Bluts geflossen. In Mitte des Galgens war ein Holtz gemacht, da er das Haupt anlegte. So war auch sein Bruder mit Ketten an Handen und Fiissen verwahret, und an den Wagen genagelt, wobey er also hergehen muste, und sich sehr ubel gehube, in dem er in solcher Schande, vor so viel tausend Menschen sich sehen mussen: Wie Ihn dann der Bruder selbst immer ansahe, und weil er mehr und mehr zaghafft wurde, auP Grimm gantz ver-bittert ihm also zu sprach: Bruder, was entsetzest du dich viel? Das hatten wir zuvor, ehe wir dieses Spiel angefangen, bedencken sollen; Nun ist es viel zu spat: Darumb werffe diese Furcht von dir: Was wir einmal hertzhafft unternommen und angefangen, dabey miissen wir bleiben. Furchtest du den Tod? Wir hatten doch einmal sterben mussen: Oder besorgest du, es mochte den ubrigen unsern Mit-Rebellen und Anhangern auch schlimm ergehen? Sie werden sich schon besser vorsehen und nichts destoweniger in ihrem Vorhaben vom Himmel gestarcket werden, dap sie sich vor solcher Straffe nichts zu befurchten haben. Uber welche grimmig aupgestossene Reden der Bruder noch mehrers verblasste: Razin aber Hesse sich noch darzu vieler Betrohungen gegen die Moscowiter vornehmen, bis er endlich an den bestimten Ort seines Todes gebracht worden.
      Daselbsten begehrten einige furnehme Teutsche, depgleichen unterschiedlicher Provintzen Legaten, und der Persianische Abge-sandter, ihnon die Ehre zu thun, und sie mit einer starcken Conwoy von Soldaten, durch das antrungende Volck an den Wagen begleit-ten zu lassen; so ihnen auch verwilliget worden, damit sie alles wol aupsehen und horen und demnach von der vollstreckten Execution desto grundlicher referiren konten, gestalt sie denn auch so nahe gewesen, da? einige von ihnen gar mit des executirten Blut besudelt zurucke kommen. Mit solcher execution nun ist es folgender gestalt hergangen: Anfangs hat man ihm beyde Arme, darnach beyde Fusse und letztlich den Kopff angehauen, und diese fiinff Stiicke auff funff unterschiedliche Pfahle au?gesteckt, alien frembden daselbst voriiber reysenden zum abscheulichen Exempel: Der also zerstummelte Leib aber ist des Abends denen hierzu au Pgehungerten Hunden zu fressen vorgeworffen worden: Welches also der Aupgang dieser Execution gewesen (S. 85-87).
      Relationes historicae semestralis vernalis Continuatio…So sich…vor und zwischen…Herbst-Me? den 1671, bi? in die Fasten-Mefi dieses, 1672 Jahrs…zugetragen…Franckfurt-am-Mayn, 1672
      Beschaffenheit der Rebellion wider Moscau
      Sonsten den Moscowitischen Zustand belangend, bliebe die Zeitung immer fest, da? de? Czaars Parthey von den Rebellen geschlagen und keine Hoffnung sey, die Stadt und das grosse Konigreich Astracan wieder zu erobern, weil die Rebellen selbiges Regiment wol gefa?t und der alte Patriarch, so ein verschlagener Kopff, sich bey ihnen befinde.
      Die Moscowiter hatten erwehntes Konigreich vor 116 Jahren mit der Einwohner gutem Willen an sich bracht: Wofern sie es nun wieder einnehmen wolten, musten sie uber 500 Meilen durch wtiste Lander marchiren, dahin man aber, im Sommer wegen der grossen Hitze, im Winter fur grausamer Kalte und grossem Schnee, schwerlich fortkommen konne (S. 67) (Ñð.: Diarium Europaeum, T. 24, S. 499.).
      Continuatio VII der Zehen-Jdhrigen Historischen Relation Gregorii Winter monats. Das ist: Warhafftige Beschreibung alter Denckwurdigen Historien…so seithero der verflossenen Leipziger Neu-Jahrs-Messe bib auf den ietzigen Oster-Marckt 1671 hin und wieder in der Welt…sich zugetragen. Allen Liebhabern der Historien zur Nachricht…aus denen einkommenden Zeitungenf auch Particular-Schrifften mit Fleifl zusammen getragen und in offentlichen Druck verfertiget. Leipzig, 1671
      Januar, 1671.
      Von der grossen Unruhe in Moscau, woselbst der Woywoda von Culm und der Weltliche Littauische Referendarius, Prostowski, als Commissarien von der Cron Polen, nun mit ehesten erwartet wurden, wolte verlauten, dass uber dieses alles nicht allein die Cron Schweden dem Czar gleichfalls den Krieg angekiindiget, sondern auch noch dazu dem Rebellen Steffan Razyn (der annoch grosse Progressen thate, und die Konigreiche Astracan und Casari mit ihren Haupt-Stadten biss dato in seiner Gewalt behielte) den Titul eines Konigs uber besagte. 2. Konigreiche zugeeignet ha'tte, welche jedoch vor gewiss noch nicht an zu nehmen war: Mittlerweile aber kamen die meisten Brieffe von dannen gleichwohl in diesem uberein, dass der Zustand allda sehr schlecht, und der Czar, indem so viel starcke Trouppen, die er wieder den Rebellen ausgeschickt, ihm zu gefallen, ietzo so scheu gemacht ware, dass er ihm weiter keine entgegen schicken wolte; ja es solte gar Nachricht verhanden seyn, als waren neulich viel Todte und Verwundete, und zwar sehr vornehme, in der Stadt Moscau einbracht, der Feld-Herr Dolhorucki gefangen, und seine Armee meist ruinirt worden, dass man also aus Weiss-Russland die Moscowiter fast gantz vor verlohren schatzte (S. 36-37).
      Februar, 1671.
      Wegen der Rebellion in Moscau lieffen die Zeitungen bi? dato noch sehr variabel, darunter gleichwohl das neueste dieses war, da? der Rebell Stephan Razin letzthin den 4. Septembr am Strohm Wolga die Stadt Siembieski mit einer Macht von 20 000 Mannen belagert und 15 gewaltige Sturme hinter einander drauff gethani Die drinnen liegenden aber hatten unter dem tapffern Gouverneur Iwan Bagdanowits Milloslafski solche allerseits tapfer abgeschlagen, indem sie durch die Ankunfft des Feldherrn Knees Jurgen Mickitowits Barrowenskie secundirt, und langst dem Strohme her die Stadt also entsetzt worden: Wie er denn hierauff so gar mit denen Belagerten zugleich auff den Rebellen angefallen und ihn dermassen geschlagen, da? sie entweder das Schwert oder Wasser kiesen rmissen, sintemahl der gantze Hauffe der Rebellen, bi? auff 600, die gefangen und darnach ebenfalls todt geschlagen worden, geblieben ware.
      Er der Rebelle selbst solte ziemlich verwundet mit sehr wenigen auff einer Schluppe noch mit gnauer Noth entkommen seyn, und sich nach dessen Niederlage alle Pla'tze, so er zuvor eingenommen, vor S. ZarischeMaj. (welche nun mit sehr grosser Pracht und Solem-nitat am 21 passato mit der Zariza Natalia Korilofna, des Gesch-lechtsNorieskina, zu sonderbarer Freude und Vergmigen der Einwohner getrauet worden) wieder erklaret haben.
      Wie man uber dip vernahm, so befunde sich obgemeldter Herr Gouverneur, Iwan Bagdanowits, zu der Zeit in der Stadt Moscau, und ware er vor seine gute Dienste von dem Zar mit einem ansehn lichen Ammte beschencket worden: So solte auch der Dolhorucki, der mit seinem Lager bi?her bey Casan gelegen, vor einigen Tagen wieder da ankommen seyn, und dabey erzehlet haben, da? die Strassen und Wege von Raubern nunmehr gantz und gar gesa-bert, und die Negotien anietzo aus Moscovien auff dahin, gleich wie zuvor im Schwange gingen (S. 59 – 60).
      Martius, 1671.
      Was auch eine Zeit her von des Rebellen in der Moscau gantzlichen Niederlage verlauten wollen, solches continuirte nun gar nicht, sondern man hatte im Gegentheil sichere Nachricht, dass beyde Theile wegen des Winters und grossen Korn-Mangels sich nur eine Zeit lang auff eine grosse Ferae von einander begeben hatten (S. 78).
      Continuatio VIII der Zehen-jahrigen Historischen Relation…di? auff den jetzigen Michaclis-Marckt 1671…Leipzig, 1671
      April, 1671.
      Mit einigen Passagirern aus der Moscau erhielt man von dem Rebellen Stephan Razin so viel Nachricht, dass seinet wegen allda noch immer gute Auffsicht muste gethan werden, und dass so viel erschlagene, gefangene, gehangene und ersauffte nicht von des Razin Armee, sondern lauter neue rebellirende Moscowitische Bauren gewesen waren (S. 8).
      Junius, 1671.
      So viel letzlich die Rebellen in Moscau belangte, meldeten Brieffe von dannen selbst, dass man solchen Rebellen noch letzlich gefangen kriegt, und ihn nun in kurzten nach der Stadt Moscau bringen wiirde; ja es solten auch uber dies sich alle Stadte selbiger Gegend, biss auff Astracan hierauff wieder den Czar, als ihren Herrn, ergeben haben, wovon die Confirmation zu erwarten (S. 52).
      Julius, 1671.
      …Auff diese Weise waren sie in die Stadt Moscau gebracht, und so fort gerade zu nach dem Richt-Platz, woselbst ein Feuer angelegt gewesen, gefuhret worden. Wie sie nun dazu kommen, hatte man den Haupt-Rebellen mit denen Armen empohr gezogen, und ihm 18 biss 20 Schlage mit einer Knotze gegeben, die er aber nicht gross geachtet, inmassen er auch dieses gar Mannlich ausge-standen, dass man ihn hierauff mit dem Riicken auffs Feuer geleget, und denselben etwas braten lassen, wobey er indessen vom Bojar Dolgerock und etlichen andern uber unterschiedliche Dinge befraget worden, auf derer etliche er gar frisch geantwortet, auff einige aber auch gantz keine Antwort geben wollen, und zwar solte er, als die Rede ging, hierbey etliche Grandes beschuldiget haben, dass sie mit ihm correspondiret, welches aber annoch in geheim gehalten wurde («Hollandtsche Mercurius», Het XXII Deel, 1672: «…Aldus zijn zy ter tortuyre ter midden der Moscouw ghevoert, alwaer om de koelte een Vuyr was ontsteken. Desen Steynke Radsin wierdt daer or gehaelt, en kreegh op sijn uytgereckte Leden ettelijcke slagen met keen stuck Houts, en vermits hem dit noch weynigh scheen te kreunen, wierdt hy tegen't Vuyr aengeleyt, echter hy stont alle tormenten wreedelijck deur. Onder dies wierde hem door den Heer Dolgeroeck Boyaer cum suis verscheyden zaken afgevraegt. Op welcke eenige Poincten hy resolute antwoort gaf, maer op de reste hieldt het met tacitus. Men wilde oock (dan onseker) den gewesen Patriarch Nickan beschuldigen, als ware die een aenhitser van dese Radzin geweest. Hy Rebel Radzin wierde eyndelijck door de Moscovise Gerechte verwesen, en den 16 deser geexecuteert op de groote Marckt, en ïàå veel rabraeckens den Kop af-gehouwen. Sijn romp en stomp is aen d'ander sijde van het water op pennen en raders geset» (bl. 78).). Endlich ware er den 16 diss darauff nach dem grossen Marckte zu volliger Execution gebracht worden (Ibid.: «…Hy wierde ghevoert den 16 Junij voor't Kasteel, alwaer hy op een breet Schavot bekende alle de crimen daer hy mede was beschuldight, begaen zedert't Jaer 1667 en gerabraeckt zijnde» (bl. 118).), woselbst man ihm, nach vieler nochmahls angethanen Marter, Arme, Beine und Kopff abgehauen, und solche Stiicke nebst dem Rumpffe hernach auff Pfale gesteckt, das Eingeweide aber vor die Hunde geworffen, dabey Ihre Czarische Maj. denen Teutschen und andern frembden Natio-nen, als auch dem Persianischen Gesandten, die Gnade gethan, dass er sie durch viel Soldaten nahe hinzu fuhren lassen, umb solche Execution vor andrn recht mit anzusehen, und denen Ihrigen davon bericht zugeben, gestalt denn einige so nahe gestanden, dass sie auch von dem Blute bespriitzet worden: Was aber seinen Bruder anlangte, so hatte man selben zwar auch sehr gepeiniget, doch aber ihn noch letzlich perdoniret, alldieweil er versprochen, alle Schatze, die sein Bruder Stencko an interschiedenen Orten vergraben, anzuweisen, als die vor sehr gross gehalten wurden, und in Gelde, Kleyno-dien und andern bahren Mobilien bestehen solten. Ob nun wohl an solcher Execution, dass selbige nehmlich erzehlter massen geschehen, ferner kein Zweiffel war, so wolten dennoch die meisten noch biss dato nicht glauben, dass er der rechte Haupt-Rebelle Razin gewesen, sintemahl er selbst an seinem Ende annoch diese Worte gesprochen haben solte: Ihr todtet eurer Meynung nach den Razin, ihr habt aber den rechten nicht, und es sind noch viele Razins, so meinen Todt rachen werden (S. 74)
      August, 1671.
      Brieffe aus Moscau vom 16 Passato bekrafftigen auch nochmahls des offerwehnten Haupt-Rebellen, Steffan Razins Todt, meldeten aber daneben, dass seine Armee darum nicht innen hielte, rebellisch zu verfahren, und fast mehr als zuvor tyrannisiren, gestalt sie denn in der Stadt Astrackan den Metropoliten, den Rath und die vornehm-sten Burger, die auff die Zeitung von des Razins Gefangnuss sich wieder gut Moscowitisch bezeigen wollen, unmenschlich hingerichtet hatte (S. 94).
      Continuatio X der Zehen-Jahrigen Historischen Relation Û amp; auff den jetzigen Oster-Marckt 1672… Leipzig, 1672
      Decembr, 1671.
      Was die Stadt Astracan belangte, wurde selbigt von Sr. Charischen Maj. Armee annoch gar starck beschlossen, und hatten die darinnen findliche Rebellen sich neulich deswegen auff Gnade ergeben wollen, nachdem ihnen aber solche abgeschlagen worden, solten sie darauff die Resolution gefast haben, sich biss auff den letzten Bluts-Tropfen zu wehren, und ihr Leben endlich beysammen zu lassen, wesshalben es denn auch nunmehro scharff daher ging (S. 8).
      Februar, 1672.
      Von hiesiger Crone Commissarien in der Moscau wurde anher geschrieben, dass der Czar weder die Conjunction der Waff en beliebe, noch von der Restitution Kyow abstehen wolte: Weil aber indessen die wiederliche Zeitung von Astracan eingelauffen, dass nehmlich die Moscowitischen Volcker zwar Stadt und Schlos schon recuperirt gehabt, dennoch aber von denen Rebellen nochmahls unversehens wieder uberfallen, bezwungen, und gross- und klein davon nieder gehauen worden, so hatte der Czar solches starck appre-hendirt, und darum, sich etwas zu divertiren, aus seiner Residentz sich ein Lusthauss, das nicht weit davon, begeben, an seine Bojaren Befehl hinterlassend, mit denen Polnischen Commissarien inzwi-schen weiter zu tractiren (Cp,: Diarium Europaeum, Tt 24, S. 599 – 600) (S. 50 – 51).
      Continuatio XXII Diarii Europaei, infertis variis actis publicis, oder Taglicher Geschichts-Erzehlungen Drey und Zwanzigster Theil, ãèîããïïåï erhalten theils was in dem Heil. Rom. Reich, theils auch in andern… Konigreichen…in denen noch hinterstelligen Monathen deft 1670sten und ersten dreyen Monathen des 1671sten Jahrs denckwiir-digst vorgegangen…Franekfurt-am-Mayn. In Verlegung W. Serlins, 1671
      Anno 1670 Octob. Moscau ist noch unruhig
      Mitlerweil gienge es in der Moscau noch wunderlich her, dann sich bey den Rebellen auch ein naturlicher Erbe von den vorigen Konigen von Astracan und Casan eingefunden, welcher die Sache mit triebe, und wurde von Smolenzko und mehrern Orten vermeldet, da? die Rebellen schon 75 bis 80 Meilen von Moscau gewesen waren und in drey Armeen vertheilt marchirten. Da? auch der Feldherr Doloruko zwar machtig gegen sie aubgegangen von vielen seiner Volcker aber, welche das Gewehr nieder geleget und sich zu den Rebellen begeben hatten, schandlich ware verlassen worden.
      So meldeten auch Brieffe selbst au? Moscau vom 16. dito an gute Leute geschrieben, da? nun im Silber und Golde in der Stadt Moscau nichts zu thun stiinde, weil die meisten Grossen wider den Rebellen zu Felde gegangen waren und die hinterbliebene mit dem Czar taglich rathschlagten, wie diese grosse Rebellion mochte zu dampffen seyn (S. 146).
      Anno 1670 Novemb
      Au? der Stadt Moscau hatte man Brieff von dreyerley Datis, das Letzte war vom 8/18 Dito dieses Inhalts: Da? zwar der Czar annoch eine grosse Musterung unter seinen Leuten halten Hesse, da? aber doch indessen die froliche Zeitung continuirte, wie der Haupt-Rebell Stephan Razin von der Czars Armee unter dem Feldherrn Doloruko nicht allein au? dem Feld geschlagen ware, sondern auch den Weg hin, den er gekommen ware, verfolgt wurde, und man zur Wieder-Eroberung der abgenommenen Lander grosse Hoffnung hatte. Andere wolten, da? Astracan schon wieder in de? Czars Gewalt ware. Von auffgegrabenen Strassen aber Verwahrung mit grossen Schlagbaumen (Ñð.: «Hollandtsche Mercurius», Het XXI Deel, 1671: «Steven Razzin, den Moscovisen Rebel, versuymde teghens de Czaerse Maj. seer veel, dat hy niet fluckx op der Moscou aen en trock, welcke Hpute-Stadt nu met Slagh-Boomen van'd eene Straet tot d'andere was gefortificeert» (bl. 141).) und auch einer Sorge einer sonderlichen Revolte gedachten diese Brieffe gantz nichts und hatte man genug zu thun das jenige, was au? der Nachbarschafft spargirt wurde, au? so vielerley Vermehrund Verminderungen gmndlich zu erfahren (S. 210 – 211).
      Anno 1671 Januar. Schlechter Zustand in der Moscau
      Den Zustand in der Moscau betreffend, war derselbe uberau? schlecht; sintemalnjyjoscau der Rebell Razin den Feldherren Dohloruck, den General Lieutenant Badonianowsky, den General Offan Nassokyn, und fast alle Grosse Moscowitische Herren, welche zu Felde gangen, erschlagen und ihre gantze Armee verjagt.
      Seine Macht bestunde von Samoyitischen, Nakitanischen und Kalmuckischen Tartarn, wie auch denen hinter der Donez zusammen gebrachten Cosacken, welche meist Teutsche und Schweden zu Officirern hatten.

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